Bolting in Griechenland
Dieser Trip übertrifft all unsere bisher erlebten Reisen und sorgte für mehrere Überraschungen:
Gleich nach der Anreise erwischt uns eine Grippewelle, wodurch wir die ersten drei Sonnentage im Bett verbringen müssen. Zum Glück erholen wir uns bald wieder und machen uns auf die Suche nach einem Gebiet zum Einbohren. Leonidio besitzt ein riesen Potenzial an lohnenden Felsen. Deshalb dauert es nicht lange, bis wir unter einer gigantischen Felswand stehen. Hochmotiviert legen wir uns ins Zeug und bohren die ersten Routen.
Plötzlich ist Schluss mit lustig, denn eine Kaltfront bricht ein und beschert uns Schnee und Eis. Was nun? Wir geben nicht auf, schaufeln den Zustieg frei, kratzen das Eis von den Wänden und machen weiter. Bohren, sichern, testen und putzen in eisernen Kälte, heißt es ganze zwei Wochen lang. Aber es hat sich gelohnt und wir können uns über ein paar eingebohrte Routen freuen.
Leider sind wir dort wegen der Kälte nie zum Klettern gekommen. Daher wollen wir die letzten zwei Sonnentage vor unserer Abreise in den Twin Caves verbringen. Schon bei meinem letzten Aufenthalt im November imponierte mir dort ein markanter Sinter ganz besonders. Die ersten Haken sind schon gebohrt, da eine bestehende Linie unterhalb des Sinters nach rechts wegzieht. Bernie gefällt dieser Tufa ebenso gut, also bohrt er eine Variante zur bestehenden Linie ein. Ohne diese Linie will ich das Land nicht verlassen und es folgt ein Kampf um den Durchstieg. Die Kletterei an dem pressigen und scharfen Sinter ist anstrengend und schmerzvoll. Ich muss also taktisch vorgehen, mir sowohl die Ausboulderei, als auch die Versuche gut einteilen. Bald habe ich meine Lösung parat, aber die Route will sich nicht so leicht knacken lassen. Einmal scheitere ich durch einen Trittausbruch, dann wird mir ein nasser Griff zum Verhängnis. Die kalte Dunkelheit bricht ein, meine Kraftreserven lassen nach und die Haut brennt wie Feuer.
Ich raffe mich noch einmal für einen letzten Versuch auf. Es ist wie ein spannender Film mit einem ungewissen Ende, als ich mich Zug für Zug hochkämpfe.
Nachdem wir quasi drei Wochen kaum Sonne spürten, ist es ein tolles Gefühl kurz vor Sonnenuntergang den Umlenker einer neuen Erstbegehung, 'A pig in the roof', 8b, einzuklinken.
Danke für diese mega Linie Bernie!